Chillers Genuss
Kreuzfahrten * Restaurants * Kulinarik
Februar 2019
AIDA Nova Kanarische Inseln
Bei so einem feuchten und windigem Wetter wie im Februar sehnt man sich doch sehr nach der Sonne. Eigentlich wollte ich eine Woche in Funchal in ein bestimmtes Hotel, bis jedoch der Urlaub genehmigt war, war das Hotel ausgebucht. Zufällig viel mein Blick auf die neue AIDA Nova und der Preis für eine Innenkabine ging auch in Ordnung. Normalerweise sind für einen Solo-traveler 80 % von der zweiten Person fällig, was ich ja wie bereits beschrieben habe eine Frechheit finde. Hier waren es tatsächlich nur 46 %. Das geht völlig in Ordnung. Es waren auch noch Balkonkabinen für Einzelpersonen verfügbar, aber ein gerade mal 120 cm breites Bett, fand ich dann doch etwas schmal. Kommt eher wie ein Schlafsofa als ein vollwertiges Bett daher. Die normalen Balkonkabinen waren mir dann mit 1500 € schlicht zu teuer. Meine Abwägung belief sich dann auf den folgenden Kompromiss: Günstig schlafen und das Geld für das Spa und die Aufpreisrestaurants ausgeben. Also fix gebucht und war dann auch froh, das Aida ab Nürnberg den Transfer über Eurowings reserviert hat und nicht mit Germania. Die Flugzeiten waren alles andere als berauschend, aber was will man machen.
Ablug war in Nürnberg um 14.30 und die Landung war in Gran Canaria pünktlich um kurz nach 18 Uhr. Das Kofferband spuckte die Koffer nur sehr spärlich aus und ich war dann auch erst gegen 19.30 Uhr auf dem Schiff. Da die Durchsage des Kapitäns die Neuankömmlinge um 21 Uhr zur Seenotrettungsübung befahl, entschied ich mich ganz unkompliziert für das Sushi-House.
Richtig geiles Sushi und Sashimi
Ankunft in Gran Canaria. Das sieht eher so aus, als müsste man hier ganz schnell wieder weg
Ein Gimlet mit
Monkey 47
Das war nicht nur ein vorzügliches Sashimi, auch die Crispy-Rolls waren von höchster Qualität. Mit dem ersten Drink des Abends wurde der Urlaub eingeläutet. Die SNR ging schneller und angenehmer über Bühne als damals auf der Prima, jedoch durch die Hektik ist es mir dieses mal schwerer gefallen mich am Schiff zurecht zu finden. Die Beschilderung war definitiv ausbaufähig. Auf dem Weg zur Kabine habe ich mich auch gleich etwas umgesehen.
Innenkabine 9129 mit Bad und Dusche. Die Kabinen sind jedoch hellhöriger als andere. Der Stauraum reicht für zwei Personen
Jeder Fahrstuhlbereich wurde anders designed und wirkt sehr hochwertig
Die AIDA Prima hat mir von der Innengestaltung überhaupt nicht gefallen. Es war schlicht kein Konzept erkennbar und ein farbliches Desaster. Auf der Nova dagegen wurde meines Erachtens viel Augenmerk auf das Interior gelegt, was mann an vielen Details sehen kann. Endlich keine grellen Farben mehr, sondern ein elegantes Zusammenspiel von Formen und Materialien.
Die Farbauswahl ist ebenso gelungen, wie die Zusammenstellung der Möbel
Yachtclub Buffetrestaurant
Schauen wir uns das Erste Restaurant an. Das Yachtclub Restaurant ist ein neues Buffetrestaurant wo man Frühstücken, Mittagessen und Abendessen kann. Es war, wie ich finde, immer sehr voll. Einen Tisch bekam man aber meistens ohne große Probleme. Äußerst schick finde ich die farbliche Gestaltung der Stühle und des Teppichs. Das Mediterrane-Flair kommt sehr gut zur Geltung. Ein weiterer Vorteil ist, das man auch draußen sitzen kann, dann sind die Laufwege aber zu lange. Das Heck darf auch von Rauchern benutzt werden! Allerdings gibt es nur 4er und 6er Tische und das Buffet finde ich nicht logisch aufgebaut. Eines muss klar sein: Die Buffet´s sind eine reine Massenabfertigung und es ist immer ein Gewusel. Trotzdem fand ich die Qualität und den Geschmack wirklich gut. Leider haben die Restaurants mit Bedienung über Mittag geschlossen, einzig das Brauhaus öffnet, aber erst um 14.30 Uhr.
Ein sehr modernes Buffetrestaurant auch mit Sitzmöbeln im Außenbereich
French Kiss
Das zweite Restaurant gehört zu meinen Favoriten da es, obwohl nur die Getränke zu bezahlen sind, eine sehr gute Qualität und einen tollen Service bietet. Das French Kiss wartet mit einer schönen Auswahl der französischen Küche auf. Da wir auch hier wieder ein Durchgangsrestaurant haben, bleibt die Gemütlichkeit etwas auf der Strecke. Es wurde gegenüber der Prima nur unwesentlich verändert.
Vom French Kiss war ich auch wieder sehr begeistert. Der Geschmack der Gerichte stand mit der Präsentation im Einklang, hier fand ich den Service jedoch etwas unkoordiniert. Die Gerichte die ich bestellte, gingen des öfteren zuerst an andere Tische, obwohl ich diese zu einem früheren Zeitpunkt bestellte. Als "Entrée" wählte ich das Tartare de Boef du Chef und Escargots de Bourgogne, als "plat principal" Magret de Canard póelé a la´moutarde de Dijon und mit einer Tarte tatin als Dessert rundete ich mein Menü ab. Der wunderbare Chateauneuf-du-Pap harmonierte außerordentlich gut dazu.
Das Beef-Tatar wäre auch im Rossini perfekt beheimatet. Schön rund im Geschmack, der Brotchip sorgte für den nötigen Crunch. Die Escagots waren sogar besser als im MSC Yachtclub. Eine dezente Knoblauchnote umspielte die Schnecken, die Entenbrust hätte zwar einen Tick mehr rosa sein dürfen, der Geschmack der Ente und auch der Kartoffelplätzchen jedoch war vortrefflich. Und dann kam die Tarte...... und löste leider kein "Muss ich haben Gefühl " aus. Sie war gut, konnte die starke Performance der anderen Gerichte aber nicht beibehalten.
Botanische Gärten
Die Botanischen Gärten auf Funchal wollte ich mir aber unbedingt ansehen. Ich war doch sehr überwältigt ob der Vielfalt und Schönheit der Natur. Das Wandern durch die Vegetation hat mich sehr beruhigt und meiner Lunge gut getan.
Rossini
Im Rossini werden die feinen Menüs normalerweise immer vom Chef de Cuisine kreiert. Auf der Nova war ich sehr erstaunt, das dort eine Junior Sous Chefin für das Menü verantwortlich zeichnete. Selbstverständlich schätze ich es sehr, das man dem Nachwuchs Verantwortung gibt und er so seine eigene Linie finden kann. Der Küchenstil von Denise Weller war geprägt von sauberen Strukturen und fein austarierten Aromen. Das 6-Gang-Menü war zwar in großen Teilen mit dem Menü von Franz Schned auf der Prima identisch. Dieser war jedoch in der Umsetzung des Menüs wesentlich mutiger und spielte mit diversen Aromen, ohne jedoch das Meisterwerk zu verunstalten. Das Menü war ohne Zweifel auf einem sehr hohen gastronomischen Level, ich hätte mir aber gerne mehr Geschmacksnuancen von Frau Weller gewünscht. Frau Kathleen Sauer war als Maitre d´hotel sehr routiniert und fragte bei der Tischreservierung gleich bestehende Allergien ab. Sie hätte sich jedoch öfter beim Gast um dessen Wohlbefinden erkundigen können. Von einem Maitre erwarte ich einen ständigen Blick um die Wünsche des Gastes zu erkennen. Das klappte damals auf der Prima vorzüglich. Der Service agierte sehr professionell. Mein Kellner war eine echte Perle. Zu jedem Glas Wein erklärte er mir die Rebsorte und den Jahrgang, äußerst freundlich und kompetent. Das Highlite des 6-Gang-Menüs sollte eigentlich das Desser-Buffet an Deck mit Blick auf Funchal sein. Das Wetter jedoch war anderer Meinung und so musste das Dessert im Kochstudio eingenommen werden.