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April 2019

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Würzhaus / Fine Dining / Nürnberg

Bei mir ist es mittlerweile zu einer Tradition geworden, vor einer Kreuzfahrt in gehobenen Restaurants zu speisen. Da dieser Tag auf einen Montag viel, war die Auswahl an geöffneten Restaurants natürlich deutlich eingeschränkt. Das Würzhaus hatte zum Glück geöffnet und ich reservierte einen Tisch für 19 Uhr. Mit der U-Bahn kann man bequem bis Friedrich-Ebert-Platz fahren und braucht nur über die Strasse zu gehen. Mit Parkplätzen könnte es schwierig werden, da dass Würzhaus in einem Wohngebiet liegt. In einem weniger attraktiven Stadtteil wie Johannis, würde man auch sicher kein gehobenes Restaurant vermuten. Tatsächlich wurde Diana Burkel noch mit keinem Stern belohnt, jedoch mit 16 Punkten im Gault & Millau! Der fehlende Stern war mir nach meinem Besuch zwar völlig unverständlich, wurde kulinarisch aber auch nicht vermisst.

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Selbstverständlich hätte Frau Burkel den Stern verdient, aber wie im Hotelgewerbe sollte man sich nicht immer von Sternen blenden lassen. Das Würzhaus zeichnet sich durch eine junge, freche und kreative Küche aus, die Qualität der Zutaten ist von höchster Qualität und kommen von Lieferanten aus der Region. Das Restaurant hat auch zum Lunch geöffnet und bietet hier bodenständige Gerichte zu vernünftigen Preisen. Die Einrichtung kann als hochwertig bezeichnet werden, die Zweiertische fand ich jedoch etwas klein. Allerdings waren nicht alle Tische gleich aufgestellt. Die Stühle sind zur Wand um zum Fenster gerichtet. Manche standen seitlich zur Wand. Das bedeutet das eine Begleitung immer die Wand anstarren muss. Mir gefällt es einfach besser, wenn man die Wand und das Fenster seitlich hat, so hat man auch den Service nie im Rücken. 

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Empfangen wurde ich sehr freundlich von einem jungen Team, welches sehr professionell agierte. Mir wurde die Jacke abgenommen und das Menü erklärt. Nach Durchsicht der Karte entschied ich mich für das 5-Gang-Menü mit Suppe und Weinbegleitung. Es war zwar nur ein Rotwein dabei, aber alle passend ausgewählt und sehr gut trinkbar.

Als Gruß aus der Küche: Spargel mit Kaviar und Kaviarschaum.

Das Brot war mit Zwiebeln verfeinert 

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Und bevor das Menü begann, kam schon das erste "WOW". Das Amuse bouche war so herrlich dekadent. Der tolle Spargel harmonierte ganz wunderbar mit dem Kaviarschaum. Kaviar als Topping unterstrich die feine Note dieses Gerichtes. Was für ein Start! Auch das Brot überraschte mich positiv. Schön knusprig, innen weich aber nicht klebrig und mit Zwiebeln verfeinert. Die dazu gereichte Butter war sehr schmackhaft.

Weisse Lauchsuppe

Kabeljau mit Zwiebelcreme

Petersilienwurzel mit Zitronenschale

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Die Suppe war sehr gut und wurde erst am Tisch angegossen. Ein rundum cremiger Geschmack. Sehr raffiniert wurde mir der Kabeljau aufgetischt. Schön gebraten und durch das Mangochutney kam auch etwas Säure ins Spiel. Bei der Petersilienwurzel dachte ich mir: Uiii. Was für eine tolle Kombination! Süß, säuerlich, knusprig und obendrauf noch die frische, erdige Petersilie. 

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Der Hauptgang war definitiv ein Hochgenuss. Das Lamm hatte nicht diesen erdrückenden Eigengeschmack, sondern eine kleine aber Feine Note. Die Zunge hatte eine traumhafte Konsistenz, das Filet war extrem zart und Gehaltvoll. Für eine schöne Erfrischung sorgte das fruchtige Sorbet. Den Abschluss krönte das wirklich tolle Dessert, ein wenig Crunch gepaart mit einem Schuss Säure, da nimmt man gerne den letzten Löffel.

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Dieses 5-Gang-Menü hat mich 68 € plus 35 € für die Weinbegleitung gekostet. Der Abend in Gänze betrachtet war zur meiner vollsten Zufriedenheit. Diana Burkel kochte ob des fehlenden Sternes jedoch absolut auf Sterneniveau. Die Weinbegleitung war ohne Beanstandung und von hoher Qualität. Auch der Service war ohne Tadel und dem Menü absolut angemessen. Auch wenn mir beim Ambiente das ein oder andere Tüpfelchen gefehlt hat, darf der Stern nicht mehr auf sich warten lassen. 

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